Liebe Einwohnerinnen und Einwohner der Gemeinde Löwenberger Land,
mein Name ist Michaela Erdner und ich bin Ihre Kandidatin für das Amt der Bürgermeisterin des Löwenberger Landes.
Seit 2017 wohnen mein Ehemann und ich mit unserem inzwischen achtjährigen Sohn in Grüneberg. Das Löwenberger Land ist längst meine Heimat geworden.
Ich stehe für eine soziale, demokratische, lösungsorientierte und transparente Politik, bei der die Verwaltung und die Bürgermeisterin Dienstleister für die Belange der Einwohnerinnen und Einwohner unserer Gemeinde sind. Dialog findet dabei nicht nur auf dem Papier statt, sondern stets im Verwaltungsalltag und selbstverständlich in den politischen Gremien. So habe ich es bereits in meiner Vorstellung zur Wahl der Gemeindevertretung im Jahr 2019 formuliert.
Als Mutter einerseits und als Projektmitarbeiterin beim AWO Seniorenzentrum “Havelpark” in Zehdenick andererseits, erlebe ich tagtäglich, was Jung und Alt bewegt und welche Probleme die Menschen in unserer Gesellschaft und unserer Gemeinde haben.
Seit Februar 2022 bin ich bei der AWO Zehdenick, Seniorenzentrum „Havelpark“ als Projektmitarbeiterin angestellt. Im Zuge des Paktes für Pflege - “Pflege vor Ort“ bin ich Lösungsfinderin für zu pflegende Menschen, pflegende Angehörige und Senioren in Zehdenick.
Pflege ist ein Thema für die ganze Gesellschaft. Denn das, was pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen brauchen, geht weit über das hinaus, was eine Pflegeversicherung leisten kann.
Die konkreten Lebensbedingungen und Unterstützungsangebote
vor Ort haben ganz erheblichen Einfluss darauf, wann und in welchem Umfang Pflegebedürftigkeit entsteht und darauf, wie gut sie dann bewältigt wird. Das Thema „Pflege vor Ort“ ist daher das Herzstück des Brandenburger "Paktes für Pflege im Land Brandenburg - Pflege gemeinsam sichern" vom Dezember 2020. Es geht um Hilfen in den Städten und Dörfern im Vorfeld von Pflegebedürftigkeit und in Ergänzung zu den Leistungen der Pflegeversicherung.
Als Bürgermeisterkandidatin sehe ich hier erhebliche Defizite in der Umsetzung gesetzlicher Vorgaben und einen dringenden Handlungsbedarf in unserer Gemeinde.
Viele Seniorinnen und Senioren kennen mich auch aus meinem beruflichen Alltag. Als Projektmitarbeiterin “Pakt für Pflege, Pflege vor Ort” weiß ich, wie wichtig eine Vernetzung der Ortsteile unserer Gemeinde im Sinne einer besseren Versorgung und Pflege pflegebedürftiger Menschen ist. Nur so kann eine Basis für ein selbstbestimmtes und langes Leben in der eigenen Häuslichkeit geschaffen werden.
Im Löwenberger Land ist in Neuendorf im Gemeindehaus Frau Monika Baumann Ihre Ansprechpartnerin. Leider ist sie bisher in unserer Gemeinde allein auf weiter Flur. Was Frau Baumann in Neuendorf mit kleinem Budget auf die Beine stellt, verdient meine volle Hochachtung. Ihr Einsatz kann aber nur der Anfang sein.
Durch meine eigene Arbeit in Zehdenick und durch die chronische Erkrankung meines Sohnes erlebe ich jeden Tag was es bedeutet, zu pflegen. Für uns als Familie hieß es damals: Einarbeitung in das Thema Pflege und Aufbau eines Netzwerkes.
Auch in den vielen Gesprächen mit Angehörigen und zu pflegenden Menschen wurde mir klar, dass es in einer Flächengemeinde sehr viele und andere Probleme als in einem Ballungsgebiet gibt.
Es gilt, frühzeitig und schon jetzt weitere Vorkehrungen zu treffen, um den demographischen Wandel auch in den kommenden Jahren gut vorbereitet bewältigen zu können. Denn spürbar wird diese Entwicklung vor allem dort, wo Menschen leben und alt werden – in Ihren Städten, Gemeinden und Ämtern.
Oft sind es kleine Dinge, die einen großen Unterschied machen: Ein Mensch, der einem zuhört, einen Lösungsansätze gibt und mit dem man über Probleme reden kann. Oder einfach ohne Zeitdruck einkaufen gehen, einen Kaffee mit Nachbarn oder einer lange nicht mehr gesehenen Freundin trinken, weil zu pflegende Angehörige in der Zeit versorgt sind. Das kann zum Beispiel über alltagsunterstützende Maßnahmen realisiert werden.
Diese kleinen, aber wichtigen Angebote unterstützen Menschen mit Pflegebedarf, ihre Selbstständigkeit länger zu erhalten und in ihrem Wohnumfeld bleiben zu können.
Zusammen mit Teilen des Ortsbeirates Nassenheide haben wir uns in der Gemeindevertretung in Löwenberg dafür eingesetzt, Grundstücke im Eigentum der Gemeinde nicht mehr ausnahmslos höchstbietend zu veräußern. Stattdessen wurde auf unsere Initiative hin eine Bewertungsmatrix für die Vergabe gemeindeeigener Grundstücke im Rahmen von Erbbaupacht erarbeitet und verabschiedet. Das ermöglicht allen, die lange in unserer Gemeinde wohnen und ggfs. über ehrenamtliche Tätigkeiten ihren Beitrag geleistet haben, via Erbbaupacht eines der inzwischen vielerorts unbezahlbare Grundstücke zu pachten und zu bebauen - für ihre Familien und auch barrierefrei für das hohe Alter.
Ungeachtet dessen setze ich mich dafür ein, dass die Grundstücke der Gemeinde zeitnah mit Wohnanlagen für Seniorinnen und Senioren sowie pflegebedürftigen Menschen bebaut werden. Eigentümer dieser Gebäude bleibt die Gemeinde. Als Vermieter haben wir es in der Hand, die Wohnungen gezielt den oben genannten Bedarfsträgern zu bezahlbaren Mieten zur Verfügung zu stellen. Wer jahrelang in unserer Gemeinde lebt, soll auch seinen Lebensabend in unserer Mitte verbringen.
Es müssen keine großen Bauten sein. Der Trend geht zu kleinen bis mittleren Wohnungsbauprojekten. Zum Beispiel: Ein umgebauter Bauernhof bietet Platz für eine Senioren – WG. Gleichzeitig können junge Erwachsene ihr Soziales Jahr dort absolvieren. Der Kindergarten kommt zum gemütlichen Nachmittagsbeisammensein vorbei.
Ein Neubau (zum Beispiel im Sportlerweg in Nassenheide) bietet Platz für eine Tagespflege für Senioren, ein Projekt für Betreutes Wohnen und auch die Möglichkeit der vollstationären Pflege. Genauso können dort Ärzte, Physio- und Ergotherapie angesiedelt werden.
In meiner „idealen Welt“ ist dort auch eine integrative Kindertagespflege angesiedelt und ein Gemeindenutzbereich.
Um dem Aspekt "Verwaltung als moderner Dienstleister" gerecht zu werden und am Ball zu bleiben, brauchen wir den Austausch untereinander. Das heißt, dass wir dringend Kinder-, Jugend- und Seniorenbeiräte schaffen und sie untereinander und mit der Verwaltung vernetzen müssen.
Jedes Alter hat seine eigenen Anliegen und „Probleme“. Dieses Wissen und die Ansichten müssen gebündelt werden. Nur so erreichen wir, dass sich alle bei uns in der Gemeinde wohlfühlen und jeder auf den anderen Acht gibt und ihn respektiert. Ich gehe sogar soweit, dass es dann auch keine Rolle spielt, ob mein Nachbar ein Handicap oder eine Besonderheit hat oder aus einem anderen Land zu uns gekommen ist.
Achtung und Respekt hat ein jeder verdient.
In jedem Dorf unserer Gemeinde muss der gleiche Service und Instandhaltung der Gemeindeflächen vorherrschen.
Entscheidend sind beispielsweise die Fragen:
Sind ausreichend Mülleimer vorhanden? In welchem Zustand sind unsere Geh- und Radwege? Können wir älteren Menschen Unterstützung bei der Entsorgung von Laub und Rasenschnittabfällen gemeindeeigener Bäume und Flächen helfen? Wie können wir Jung und Alt zusammenbringen? Welche Bedarfe haben ältere und/oder pflegebedürftige Menschen und wie können sie diese in der politischen Arena kommunizieren?
Seit 2021 bin ich sachkundige Einwohnerin im Schul- und Sozialausschuss. Dort setze ich mich gemeinsam mit unserem Gemeindevertreter André Schild aktiv für Verbesserungen in allen sozial- und bildungspolitischen Themen ein. Das betrifft die finanzielle Ausstattung von Vereinen, Festen und Feierlichkeiten in den Ortsteilen ebenso, wie die Stärkung und Würdigung des Ehrenamtes und der Vereinsarbeit.